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Ein kleiner Beitrag zur Ortsgeschichte von Kettig |
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Der Ortsname ist keltischen Ursprungs mit der damaligen Schreibweise Cattiacum. Dies dürfte soviel wie Besitztum des Cattius bedeuten. Sicher bestand damals nur ein einzelnes Gehöft. Es ist anzunehmen, daß Kettig schon zur Zeit Caesars, also um 50 v. Chr., existent war. Funde von
Tonscherben in der Gemarkung Kettig lassen die Vermutung einer bereits in der jüngeren Steinzeit bestandenen Siedlung zu. Aus der römischen Zeit wurden in dieser Gegend auch Brandgräber mit römischen und gallischen Münzen entdeckt. Im Jahre 1880 fand man inmitten des Ortes, südlich der Kirche, ein großes Gräberfeld mit wertvollen Beigaben an Gefäßen, Waffen und Schmuckstücken.
Über die Entstehung von Kettig ist nichts Näheres bekannt. Im Goldenen Buch der Abtei Echternach wird Kettig zwischen 915 und 928 zum ersten Mal in einer Schenkungsurkunde genannt. Darin schenkte Godilda, die Gemahlin Herzog Giselberts, dem Kloster Echternach 2 mansus in Ketichi im Gau Maifeld. Im Jahre 1204 heißt der Ort in einer anderen Urkunde Ketige und 1236 erscheint er als Ketge.
Viele adelige Geschlechter hatten seit alters her in Kettig Besitztum.
So die Grafen von Bassenheim, die Herren von Isenburg, und das Kloster
Himmerod (Kelterhaus). Die Koblenzer Karthause besaß eine Mühle und ein anderes
Haus, "die Burg", in Kettig. Dieses Burghaus war sicherlich der Stammsitz eines ritterlichen Geschlechts, das sich nach dem Ort als Ritter von Ketge benannte. Früher war das Dorf mit einem Wallgraben umgeben, der später zugeschüttet wurde. Viele Grabengäßchen weisen heute noch auf den
WalIgraben hin.
In einer Urkunde aus dem Jahre 1481 wird von einer Festung Ketge gesprochen. Das Vorhandensein einer Burg in Kettig läßt sich durch den heutigen Kirchturm beweisen,
der ein Teil dieser Burg gewesen sein soll. Der Turm stammt aus dem 9. Jahrhundert.
Die Einwohner von Kettig haben seit jeher die Landwirtschaft betrieben. In einer alten Chronik ist darüber berichtet:
Das Ackerland erträgt gute Früchte von allerhand Sorten, besonders viele Bohnen werden hier gezogen und nach den Niederlanden verkauft. Die ebenso guten Wiesen werden durch den Bach gewässert, welcher einhalb Stunde oberhalb Kettig und unten sich gleich in die Wiesen verliert. Von Kettig bis an den Weißen Turm läuft eine schöne Anhöhe. Der weiße Wein, der dort wachset, ist in guten Jahren vortrefflich, der rothe hingegen mittelmäßig, die Weinberge in den Böden sind fast alle ausgerottet weil sie dem Frost allzuviel ausgesetzt waren. Die Untertanen tragen mehrenteils ihre Produkte als Milch, Obst, Gemüse fast alle Tage nach Andemach und Neuwied auf den Markt, und sind mehrenteils Wohlhabende, denn weil sie sehr sparsam leben.
Weinbau wurde noch bis ins 19. Jahrhundert an der Anhöhe zwischen Kettig und Weißenthurm betrieben. Die Dobengasse hat sicher auch ihren Namen daher. In ihr wurden zu damaliger Zeit die Dauben für die Weinfässer hergestellt. In der Schnürstraße lebten die Seiler, die Tauseile herstellten, mit denen die Pferde die Schiffe auf dem Rhein zogen.
Die Nußbäume in Kettig haben längst den Kirschbäumen weichen müssen. Statt
Bohnen werden heute in der Hauptsache Obst (Kirschen süß/sauer, Erdbeeren)
und Gemüse angebaut. Aber auch heute noch fahren viele Kettiger Bauern nach
Andernach und Neuwied zum Markt und bieten die heimischen Erzeugnisse an.
Um 1870 begann man in Kettig mit dem Abbau von Bims, dem Gold des Neuwieder Beckens. Es entstand dadurch eine Industrie, die seit rund 30 Jahren in hoher Blüte steht. Dadurch hat sich Kettig aus einem reinen Bauerndorf zu einem Ort entwickelt der neben Bauern heute mehr Arbeiter, Handwerker, Angestellte
und Beamte beherbergt. Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auch in Kettig sehr viele Neubauten erstellt. Die Einwohnerzahl betrug im Jahre 1900 insgesamt 1.289, heute zählt das Gemeinwesen rund 3000 Einwohner.
Am 29.12.1944 wurde Kettig von amerikanischen Flugzeugen bombardiert.
Dabei kamen zahlreiche Wohnhäuser, Scheunen und Ställe ganz oder teilweise zu
Schaden, auch die Schule und Kirche wurden in Mitleidenschaft gezogen. Über 20 Menschen aus Kettig kamen bei dem Angriff ums Leben.
Die heutige Gemeinde Kettig bildet einen Teil der Verbandsgemeinde Weißenthurm. Aufgrund ihrer landschaftlich schönen Lage, mit Übernachtungsmöglichkeiten in zwei Hotels und vier
Gasthäusem, bietet die Gemeinde Kettig auch gute Voraussetzungen für einen erholsamen Urlaub von der Hetze des Alltags.